Leila Slimani: Schreiben als Droge
Ihr Roman "Schlaf auch du" erhielt 2016 in Frankreich den Prix Goncourt und hat sich inzwischen über eine halbe Million mal verkauft. Auch in Deutschland ist die Schriftstellerin bei den Lesern sehr gut angekommen. Marius Leutzenegger hat Leila Slimani im Interview gefragt:
Wussten Sie von Beginn an wohin die Geschichte geht?
"Ja, ich schrieb die Eröffnungspassage ganz zu Beginn. Ich wollte, dass sich die Szene vor meinen Augen abspielt, und ich versucht, sie so präzise und kalt wie nur möglich zu formulieren. Danach legte ich diese Passage zur Seite und schaute sie während des gesamten Schreibprozesses nie mehr an. Ich wusste aber, dass sie da war, sie verfolgte mich. Sie war wie die erste Note, die ihren Ton dem Folgenden aufdrängt."
Warum schreiben Sie?
Ich schreibe, um den Tod zurückzudrängen, um gegen die Banalität zu kämpfen. Während ich schreibe, verspüre ich grosse Erregung. Es ist wie eine Doge für mich."
aus: "Die Literatur erkundet die schlimmsten Albträume der Menschen" Interview mit Marius Leutenegger, Lesen 3/2017