Daniel Kehlmann: Autor als Gott

"Wenn ein Autor Figuren entwirft, damit sie es schwer haben, ist das ja auf einer höherer Ebene auch das, wovon wir uns vorstellen, dass Gott es mit uns macht, dass unser Leiden einen Sinn hat und dass es eben nicht anders möglich ist. Aber die Frage bleibt: Könnte es nicht trotzdem anders sein? Wo ist die Gnade, wieso ist das Erbarmen nicht mächtiger als der Plan? Ein dramaturgisches Problem, in dem sich ein theologisches verbirgt."

aus: "In wie vielen Welten schreiben Sie, Herr Kehlmann?" von Felicitas von Lovenberg - Frankfurter Allgemeine Zeitung 27.12.2008