Sandra Kegel befragt Jonathan Franzen ...
in einem Zoom-Interview unter anderem auch über seine Erfahrungen mit seiner Arbeit als Schriftsteller während der Corona-Zeit: "Was hat die durch die Pandemie erzwungene Vereinzelung mit Ihnen gemacht, wie ist es Ihnen ergangen?"
J.F.: "Wenn ich die Gegenwart betrachte, schaue ich danach, was womöglich übersehen wird, ich versuche, Themen zu erkennen, über die nicht gesprochen wird, die aber wichtig werden könnten - die Pandemie aber habe ich überhaupt nicht kommen sehen. (...) Ich lebte jahrelang wie ein Mönch, wenn ich an meinen Büchern arbeitete. Und dann ging ich auf Reisen, traf Verleger, Journalisten oder beobachtete Vögel. Damals versuchte ich innezuhalten und dankbar dafür zu sein, dass ich dieses zweiteilige Leben führen konnte. Aber erst durch Corona wurde mir klar, wie sehr ich insgeheim darauf gehofft hatte, aus all dem auszubrechen."
Der neue Roman "Crossroads", 836 Seiten, von Jonathan Franzen ist am 4.10.2021 bei Rowohlt erschienen.
aus: "Nobody is perfect - Warum Jonathan Franzen sich nicht kurzfassen kann, die Siebzigerjahre sein Leben in der amerikanischen Provinz ziemlich auf den Kopf stellten und "Die Korrekturen" kein Familienroman sind - Frankfurter Allgemeine Zeitung 2.10.2021